Nur vier Siege in den letzten 15 Länderspielen. Permanente Gegentore. Schwindendes Interesse bei den Fans. Die deutsche Nationalmannschaft präsentiert sich ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land in einem schwachen Zustand.
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2:3 gegen Belgien, 3:3 gegen die Ukraine, 0:1 gegen Polen. Trotzdem hat DFB-Sportdirektor Rudi Völler (63) am Sonntag (18. Juni 2023) eine klare Grundsatzentscheidung verkündet: „Wir sind uns alle einig, dass Hansi Flick genau der richtige Trainer bis zur EM ist, um ein gutes Turnier zu spielen“.
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Deutschland tritt am Dienstag in Gelsenkirchen gegen Kolumbien an
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Der Bundestrainer erhält also trotz der lauten Kritik an seiner Arbeit schon jetzt der Freibrief bis zum kommenden Sommer. Sollte auch der nächste Test am Dienstag (20. Juni 2023, 20.45 Uhr, RTL) in Gelsenkirchen gegen Kolumbien mit einer Niederlage enden, wird sich an der Haltung zum 58-Jährigen nichts ändern.
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„Natürlich wird er bleiben. Das steht nicht zur Debatte. Er ist ein Top-Trainer. Das eine oder andere Ergebnis wäre mir auch lieber gewesen“, gibt Völler zu. „Aber wir probieren es am Dienstag wieder. Wenn es dann nicht gelingt, probieren wir es im September wieder.“ Dann stehen Tests gegen WM-Schreck Japan und Vize-Weltmeister Frankreich an.
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Nach der jüngsten Niederlage in Warschau unterhielt sich der Sportdirektor vor Ort mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61). Am Samstag telefonierte er dann mit DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke (63), der derzeit seinen Urlaub genießt und das Spiel am TV verfolgt hat. Der BVB-Geschäftsführer gilt als mächtigster Entscheider im deutschen Fußball.
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„Ich habe ‚Acki‘ auf dem Laufenden gehalten. Wir haben aber nicht über Hansi diskutiert. Natürlich bin ich nicht der einzige, der das entscheidet. Wir sind alle enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben.“ Konsequenzen wird es aber keine geben. Die Lage bei der Nationalmannschaft sei auch nicht mit einem Bundesliga-Verein vergleichbar, wo angesichts dieser langen Erfolglosigkeit Konsequenzen gezogen würden.
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[–>„Ich habe es in Leverkusen erlebt, als wir mit Gerardo Seoane plötzlich auf dem vorletzten Platz standen. So einen Top-Trainer magst du nicht beurlauben, aber da macht dann die Tabelle Angst. Das haben wir hier aber nicht“, sagt Völler. Die harte Kritik an Flick hinge noch mit der verpatzten WM zusammen. „Er hat noch diese Hypothek auf dem Buckel. Dennoch war es die absolut richtige Entscheidung, dass er nach der WM geblieben ist“.
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Die häufigen Spieler-Wechsel und Taktik-Experimente mit 20 verschiedenen Abwehrreihen in 23 Spielen sieht er positiv: „Hansi hatte zu Beginn alle Spiele gewonnen und dann ist etwas ganz Wichtiges passiert: Es gab kein „Weiter So“, sondern er hat sich hinterfragt: Was kann ich tun, was kann ich noch besser machen, damit wir eine gute Europameisterschaft spielen? Das ist eine ganz große Gabe, die ein Trainer hat.“
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Völler weiter: „Die Kritik fühlt sich nun ungerecht an, das gehört aber zum Schicksal eines Trainers dazu. Das muss er aushalten, dann kann er. Ich weiß, dass wir uns dem Gegenwind stellen müssen. Es wird noch ein bisschen probiert und wir feilen noch dran. Das nackte Ergebnis tut natürlich weh. Aber die Polen haben gegen uns zweimal aufs Tor geschossen. Ich bin schon lieber Sportdirektor von unserer Mannschaft als von Polen, da ist viel mehr drin.“
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Auch einen Flick-Rücktritt schloss der Ex-Teamchef kategorisch aus. Die Mannschaft brauche nun einfach positive Ergebnisse. „Die Menschen wollen hinter uns stehen. Das Mitnehmen der Fans ist noch nicht so gelungen, das gebe ich gerne zu. Das ist den Ergebnissen geschuldet. Wir sind in der Pflicht uns müssen liefern. Am Dienstag findet kein Freundschaftsspiel statt. Wir müssen zeigen, dass die Leute auf uns bauen können. Die Qualität wird sich am Ende durchsetzen.“
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Rudi Völler hebt Malick Thiaw als positives Beispiel unter Flick hervor
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Auch die Kritik, dass Flick keine EM-Formation einspielen lasse, konterte Völler mit dem ihm üblichen Lächeln. „Das Wichtigste ist die EM. Wir müssen was probieren, weil die WM nicht so gut war. Dass es nicht gleich gelingt, ist richtig. Aber Hansi hat alles reflektiert, sich hinterfragt. Wenn wir jetzt die vermeintliche Top-Elf nur noch spielen lassen würden, hätten wir alle den wunderbaren Malick Thiaw nicht gesehen.“
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Dass die jüngsten vier Siege nur gegen eine italienische B-Elf, den Oman, Costa Rica und Peru gelangen, wollen die DFB-Bosse nicht überbewerten. Nach dieser Fundamental-Rede am Campus dürfte allen Fans klar sein, dass niemand bis zur EM an irgendwelche Änderungen beim Trainerstab denkt. „Der Plan ist da“, betonte Völler. „Alle ziehen mit, alle wollen. Es wird besser werden. Teamspirit und Leidenschaft – daran fehlt’s ja nicht.“
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