Eigentlich waren wir sicher, die Auszeichnung als Verwaltungsfachkraft des Monats sei Lisa Paus nicht mehr zu nehmen. Wie Leser der Sonntagszeitung und hier insbesondere des Wirtschaftsteils wissen, ist niemand aus dem Kabinett in der Lage, schöner zu scheitern als die, so viel Zeit muss sein, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Was wir für einen ungerechtfertigten Vorwurf halten. Oder kennen Sie irgendeinen dieser studierten Betriebswirte oder hochtrabenden Unternehmensberater, der in der Lage wäre, mit nur 5000 zusätzlichen Bediensteten den Staat derart zu verschlanken, dass die Regierung demnächst ein Bürokratiechancengesetz wird auflegen müssen?
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Die Urkunde quasi schon in der Hand, kommt der Italiener um die Ecke. Einem Regierungsbeamten nämlich ist aufgefallen, dass ein Alfa Romeo nicht Milano heißen darf, wenn er nicht aus Milano ist. Alfa Romeo ist zwar aus Milano, und zwar schon hundert Jahre, aber der neue Milano, was ein frisches Modell der Mailänder ist, wird nicht in Milano gebaut, sondern in Tychy, was wiederum in Polen liegt. Nun ließe sich einwenden, internationale Arbeitsteilung lasse einen solch revolutionären Schritt der Fahrzeugproduktion zu und der Name Milano ehre die gleichnamige Stadt. Doch bevor „Die spinnen, die Römer“ voreilig ertönt, bitte innehalten. Es geht nämlich im Kern um Parma, was ein Schinken ist, der nur Parma heißen darf, wenn Parma drin ist und nicht, zum Beispiel, Polen. Dafür braucht die italienische Verwaltung keine 5000 Mann, nicht mal 50, nur einen fähigen, der aufpasst. Das ist ein effizienter Staat. Alfa Romeo, kein bisschen hasenfüßig, lässt die Käuferschaft wissen, eigentlich sei schon immer der Name Junior liebste Wahl gewesen, weshalb der Vorstoß gerade recht komme und der Milano nun Junior heiße, auch der Tradition wegen.
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Die Entscheidung wird Folgen haben. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle verlautet, wurden an deutschen Automobilstandorten Krisenstäbe einberufen. VW muss Abstand von dem Plan nehmen, sein nächstes Elektroauto ID Wolfsburg zu nennen, eigentlich war die Präferenz sowieso ID Käfer. Und nach Zuffenhausen soll aus der Landesregierung der Hinweis ergangen sein, obwohl seit 1995 geplant, sei das Modell Porsche Stuttgart 21 nun nicht mehr genehmigungsfähig.
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