Die Commerzbank hat im Frühjahr unter anderem in Folge von Sonderbelastungen in Polen und Russland und gesunkener Zinseinnahmen weniger verdient. Das Frankfurter Geldhaus sieht sich trotzdem auf Kurs zu seinen Jahreszielen und will seine Aktionäre mit einem weiteren Aktienrückkauf bei der Stange halten, wie die Bank am Mittwoch mitteilte.
Der Konzerngewinn sank im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um 4,8 Prozent auf 538 Millionen Euro, was im Rahmen der Analystenerwartungen lag. Die Erträge legten um 1,5 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro zu. Allerdings sank der Zinsüberschuss um 2,4 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Juni erstmals seit 2019 die Leitzinsen gesenkt.
Konzernchef Manfred Knof äußerte sich trotz des Gewinnrückgangs im zweiten Quartal positiv. „Das erste Halbjahr war unser bestes seit 15 Jahren.“ Unternehmen hätten vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden seien bei Wertpapieren aktiver gewesen. „Das sind gute Nachrichten für die Commerzbank.“ Knof, der das Institut seit 2021 führt, hatte der Bank einen umfassenden Umbau verordnet inklusive Stellenabbau. Mittlerweile arbeitet die Bank wieder deutlich profitabler.
Gewinnanstieg im Gesamtjahr geplant
„Die sehr gute Geschäftsentwicklung und die komfortable Kernkapitalquote bestärken uns in dem Vorhaben, stetig mehr Kapital an unsere Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben“, erklärte Finanzchefin Bettina Orlopp. Daher habe die Bank die erste Tranche eines dritten Aktienrückkaufs in Höhe von 600 Millionen Euro bei den Aufsichtsbehörden beantragt. Den Antrag für eine weitere Tranche will die Bank auf Grundlage der Ergebnisse des dritten Quartals stellen.
Für das Gesamtjahr 2024 peilt die Commerzbank weiter einen Konzerngewinn über dem Vorjahr an. Der Ausblick hänge von den Belastungen in Russland und in Polen ab, erklärte das Institut. Ein Gericht in Russland hatte unlängst Vermögenswerte der Bank im Wert von rund 95 Millionen Euro einem russischen Unternehmen als Schadenersatz zugesprochen.
Außerdem ist die Commerzbank in Polen weiterhin mit Rechtsstreitigkeiten in Folge älterer Frankenkredite konfrontiert. Viele Polen klagten, um aus den letztlich teuren Krediten herauszukommen. Beim Provisionsüberschuss peilt die Commerzbank 2024 weiterhin einen Anstieg von rund vier Prozent an. Die Bank kam im zweiten Quartal auf eine Aufwand-Ertragsquote von 60 Prozent. Auch für das Gesamtjahr werden rund 60 Prozent angestrebt.
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