Über zwei Jahre Krieg in der Ukraine und wieder war die Hauptstadt Kiew in der Nacht zu Sonntag schweren Angriffen aus der Luft ausgesetzt. Bürgermeister Vitali Klitschko meldete über die Nachrichten-App Telegram: „Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr funktioniert. Verlassen Sie die Schutzräume nicht.“ Die Luftabwehrsysteme hätten laut der Militärverwaltung der Region den Angriff abgewehrt.
Beängstigend: Um 4.23 Uhr drang für 39 Sekunden eine russische Rakete in den polnischen Luftraum ein, teilten die polnischen Streitkräfte mit. Das Objekt flog auf der Höhe des grenznahen Dorfes Oserdow und sei während des gesamten Flugs mit militärischen Radaranlagen beobachtet worden.
Polen in Alarmbereitschaft
Laut der Nachrichtenagentur Reuters mobilisierte Polen kurz darauf seine Flugzeugflotte: „Polnische und verbündete Flugzeuge wurden aktiviert, was zu einer erhöhten Lärmbelästigung führen kann, insbesondere im südöstlichen Teil des Landes“, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte über den sozialen Mediendienst X am frühen Sonntagmorgen mit. Der südöstliche Teil Polens grenzt an die Ukraine.
Das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte (RSZ) meldete zudem in der Nacht eine „intensive Aktivität von Langstreckenflugzeugen aus der Russischen Föderation“, die mit den Angriffen in der Ukraine in Verbindung stehe. „Alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums wurden aktiviert und das RSZ überwacht die Situation ständig“, hieß es in der Erklärung weiter.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eindringt: Im Dezember gab es bereits einen ähnlichen Vorfall. Die Rakete hatte den polnischen Luftraum wenige Minuten später in Richtung Ukraine wieder verlassen.
Schwere Angriffe auf Kiew
Kiews Militärverwaltungschef Serhij Popko erklärte bei Telegram, die russischen Raketen seien in der Morgendämmerung „in Gruppen“ auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert worden. Vorläufigen Berichten zufolge habe es keine Verletzten oder Schäden gegeben, schrieb Popko. Die Luftabwehr der Stadt habe „etwa ein Dutzend“ Raketen getroffen. „Der Feind setzt seinen massiven Raketenterror gegen die Ukraine fort“, erklärte Popko weiter. „Er gibt sein Ziel, Kiew um jeden Preis zu zerstören, nicht auf.“
Lwiws Bürgermeister Andriy Sadowyj zufolge wurden etwa 20 Raketen und sieben Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion auf die Region abgefeuert, die auf kritische Infrastruktureinrichtungen abgezielt hätten.
Russland und die Ukraine hatten in den vergangenen Wochen ihre gegenseitigen Luftangriffe verstärkt. Die Ukraine, die seit zwei Jahren mit dem russischen Angriffskrieg und andauernden Bombenangriffen auf ukrainische Städte konfrontiert ist, hatte angekündigt, zurückzuschlagen und die Kampfhandlungen auf russischen Boden zu verlagern.
Für die Menschen in Kiew war es eine weitere Nacht in Angst. Für die Menschen in Polen war es eine Nacht, in der sie fürchten mussten, dass Putins Angriffskrieg auch zu ihnen kommt.
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